Coverfotografik: Olaf R. Spittel (2008)
Buch-Erstveröffentlichung: Spencer Blackett,
London 1890 Magazin-Vorabdruck in
„Lippincott’s Monthly Magazine“, 1890
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„Mein Geist
kann Stillstand nicht ertragen“, sagte er. „Wenn er stagniert, wird er
rebellisch. Geben Sie mir Probleme, geben Sie mir Arbeit, geben Sie mir
den unverständlichsten Geheimtext oder die komplizierteste Analyse, und
ich bin in meinem Element, fühle mich wohl und kann dann auf künstliche
Reizmittel verzichten. Aber ich verabscheue es, in eintöniger Routine
dahinzuleben. Ich brauche geistigen Höhenflug. Darum habe ich mir auch
einen besonderen Beruf gewählt – oder eigentlich erst geschaffen, denn
ich bin der einzige, den es davon gibt in der Welt.“
„Der einzige Privatdetektiv?“ fragte
ich stirnrunzelnd.
„Der einzige Privatdetektiv, den man als Berater und
Gutachter hinzuzieht“, antwortete er. „Ich bin die letzte und höchste
Berufungsinstanz für Kriminalfälle. Wenn Gregson oder Lestrade oder Athelney
Jones keinen Boden mehr unter den Füßen haben und nicht weiter wissen – was
nebenbei ihr normaler Zustand ist – wird mir der Fall vorgelegt. Ich prüfe als
Experte die Anhaltspunkte und gebe ein fachmännisches Gutachten ab. In solchen
Fällen verlange ich keine Anerkennung. Mein Name erscheint in keiner Zeitung.
Die Arbeit selbst, die Freude, ein Betätigungsfeld für meine besonderen Gaben zu
finden, ist mir Lohn genug. Aber Sie hatten ja selbst Gelegenheit, im Jefferson
Hope-Fall meine Arbeitsmethoden kennenzulernen.“
„Ja, allerdings“, sagte ich mit
Wärme. „Nichts hat mich in meinem Leben so beeindruckt. Ich habe darüber sogar
ein kleines Buch verfaßt.“
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