H.C. Riss
in seiner Literatursendung „Frisch zerrissen“.
Liebe Leser,
dass ein Schriftsteller bessere Geschichten in
Straßenschuhen schreibt als in Hausschuhen ist reine Ansichtssache. So
wie das Zähneputzen in Unterwäsche. Und dennoch erhebt Gruwe schon im
Vorwort des vorliegenden Buches Manche lachen auch gar nicht mehr! das
Tragen von Straßenschuhen während der schöpferischen Tätigkeit des
Schreibens zum unbedingten Prinzip. Als ob Gruwe noch nie etwas von
einem Herrn Dr. Freud und seiner Interpretation der Neurose gehört hat.
Nun gut, es ist Ihr Geld und wofür Sie es ausgeben ist auch Ihre Sache.
Dass eine Horde wildgewordener Bleistifte den Autor angreift und ihn zu
menschenunwürdigen Reaktionen zwingt ist im Angesicht eines
verzweifelten Schauspielers der sich nicht zu schade ist eine einfache
Schusswunde zu spielen schon fast normal zu nennen. Ein
Liedermacherabend und der Besuch eines Konzerts in einer Kirche lassen
den unbestimmten Empfindungen endgültig ihren freien Lauf. Zum einen
überwältigen sie einen pubertären Vierzehnjährigen und zum anderen wird
das Weltbild des Autors durch einen Weltverbesserer mit einem kleinen
Dachschaden im Oberstübchen ins Wanken gebracht. Gruwes Reise in das
Land der unbegrenzten Möglichkeiten schließlich gönnt dem Leser einen
Einblick in das andere Amerika so wie es der Autor gerne sehen möchte.
Und natürlich geht es auch wieder um Schuhe. Doktor Freud hätte wirklich
seine helle Freude an diesem Werk. Wenn dann noch Charles B. in einem
Traum des Autos erscheint und sich in allerlei schweinischen Ergüssen
ergießt stellen Sie lieber keine Fragen. Zum Schluss schleicht sich ein
Mord an einer Rothaarigen durch elf Episoden die an einem Ort spielen
der Kreuzberg heißt. Und, was denken Sie steht am Ende? - Richtig ein
paar Schuhe! Kurz um, nichts ist so wie Gruwe es darstellt. Verlassen
Sie sich nicht auf Ihren gesunden Menschenverstand. Versuchen Sie erst
gar nicht vor die Geschichten zusehen. Es könnte Sie verunsichern was
hintenheraus heraus kommt. Ansonsten ganz lesbare naive Literatur.
Herzlichst Ihr
H.C.Riss
Renegald Gruwe |
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Renegald Gruwe: Manche lachen auch gar nicht
mehr!
Erzählungen.
Verlag 28 Eichen, Barnstorf 2019. 216 S. 14,50,- €.
Format 12 x 19. 243 g. Softcover
ISBN: 978-3-96027-116-1
jetzt lieferbar!
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Ansichtssache
Einmal schrieb ein Kritiker:
„Solche Geschichten wie der Autor sie schreibt, schreiben andere mit
links.“
Das kann ich nicht beurteilen, ich bin
Rechtshänder.
Renegald Gruwe
Inhalt
Ein Vorwort
Der Aufstand
Charakter sucht Rolle
Konzertbesuch mit Erinnerungswert
Eine Weihnachtsgeschichte
Großmutters merkwürdiges Verhalten
Bœuf Stroganoff und roter Wein
Die amerikanische Erinnerung
Falsche Programmierung
Zwischen Landwehrkanal und Karneval der Kulturen
Ein Nachwort
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