Verlag 28 Eichen


Cover: Olaf R. Spittel (2009),  unter Verwendung eines Ausschnitts aus „The Close Embrace“ (1889) von Charles Altamont Doyle, Conan Doyles Vater.

Erstveröffentlichung des Originals. Oktober 1894 – November 1895 in „The Idler“, London

Erste Buchausgabe des Originals: The Stark Munro Letters. Longmans, Green and Co. London 1895

Deutsche Erstveröffentlichung

Sir Arthur Conan Doyle:
Die Bekenntnisse des Stark Munro
Ein Konvolut von 16 Briefen des Arztes J. Stark Munro an seinen Freund und ehemaligen Kommilitonen Herbert Swanborough in Lowell, Massachusetts, geschrieben in den Jahren 1881 - 1884.
Bearbeitet und geordnet von A. Conan Doyle.
Aus dem Englischen übersetzt, mit Anmerkungen und einem Nachwort versehen von Reinhard Hillich

Sir Arthur Conan Doyle: Ausgewählte Werke, Band 31
Herausgegeben von Olaf R. Spittel
Verlag 28 Eichen, Barnstorf 2009. 256 S. 22,- €.
Format 12 x 19, 282 g, Softcover
ISBN: 978-3-940597-39-7
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Zur Leseprobe

1894 erschien The Stark Munro Letters, ein Briefroman, der sich deutlich abhob von den Werken, die Conan Doyle bis dahin berühmt gemacht hatten und später noch berühmter machen sollten. Er war untypisch für Conan Doyle, weil weitgehend autobiografisch und bekenntnishaft, was allerdings durch einen Kunstgriff ein wenig verschleiert wurde: Der Autor firmierte auf der Titelseite lediglich als Bearbeiter und Herausgeber von Stark Munros Briefen.
Jahrzehnte später erklärte Doyle in seiner Autobiografie Memories and Adventures (1924), außer der Episode mit dem geisteskranken Sohn Lord Saltires, die ihm ein Bekannter erzählt habe, schildere das Buch seine eigenen Erlebnisse als junger Arzt. Vergleicht man die Darstellung der tatsächlichen Ereignisse in der Autobiografie mit dem Roman, zeigen sich frappierende Übereinstimmungen. Orte und Personen im Roman tragen zwar fiktive Namen, sind aber ohne weiteres zu entschlüsseln.

Reinhard Hillich

Stark Munro
Illustration der Erstausgabe von 1895

Rezensionen:

Von SaRa
 
Jemand wie ich, der sich für die Werke des schottischen Schriftstellers Sir Arthur Conan Doyle interessiert, hat schon öfter von dem Briefroman "The Stark Munro Letters" gehört, ohne ihn lesen zu können. Denn das Buch wird häufig herangezogen und zitiert, wenn es um die Lebensumstände des jungen Arztes Conan Doyle und seinen genialischen Studienfreund Budd geht, der das Vorbild für den streitsüchtigen Professor Challenger abgab. Nun ist das viel zitierte Buch auf Deutsch erschienen - endlich, muss ich sagen, denn es bietet Aufschlüsse, die für das Verständnis von Conan Doyles Schaffen insgesamt wichtig sind. Zum Beispiel haben mir die ungewöhnlichen religionskritischen Überlegungen erst so recht deutlich gemacht, worum es in seinem Entführungsroman "Tatort Ägypten"(erschienen im Wiesenburg Verlag) letztendlich geht. Auch Doyles Hinwendung zum Spiritismus, die mir immer wie eine Abkehr vom wissenschaftlichen Denken vorgekommen ist, erscheint mir jetzt in einem ganz anderen Licht. Und was ich überhaupt nicht ahnte: Das Buch hat Szenen von umwerfender Komik (wenn etwa Budd seine Patienten behandelt oder ein Pferd zureitet)!
Der bekannte Doyle-Übersetzer Reinhard Hillich hat den Roman in gewohnt souveräner Weise ins Deutsche übertragen, sowie informative Sachanmerkungen und ein anregendes Nachwort geschrieben, das auch auf biografische Umstände hinweist, die im Buch eher verschleiert werden.

 

Eine Entdeckung 2. April 2012
 
Dieser Briefroman ist kein bißchen weniger spannend als die grandiosen Sherlock Holmes-Geschichten desselben Verfassers. Die ungeschminkten Analysen, der klare Blick auf Realitäten unserer Existenz (und der Geistesgeschichte), die uneitle (Selbst-)Darstellung, in der Tat mit Humor gewürzt, wie der Vorredner schon feststellte, machen das Buch zu einer erfrischenden und lehrreichen Lektüre. Das hat ein blitzgescheiter Kopf geschrieben, einer der richtig guten Menschenkenner und Überblicker des realen Lebens.

Die Edition - deutsche Erstausgabe 115 Jahre nach Erscheinen des englischen Originals! - ist in doppelter Weise griffig: haptisch gediegen in angenehmer Schriftgröße auf bestem Papier gedruckt und flüssig übersetzt. Manches redaktionelle Versehen nimmt man gern inkauf: hier ein fehlendes, dort ein überzähliges Genitiv-s, hier eine Konjunktion, dort eine Präposition, die abhanden kam. Es ist ein klarer, ungewöhnlicher, nirgendwo weitschweifiger Text, richtig gesunde realistische Romanliteratur, die dem Kenner zudem wertvolle Einblicke in Doyles Denken und die mentalen Grundlagen seines Schaffens vermittelt. Lesen!