Verlag 28 Eichen


Coverfotografik (Skulptur aus dem
Japanischen Garten, Leverkusen): Olaf R. Spittel (2007)

Erstveröffentlichung des Originals: A. Constable, Westminster 1894.
Erste Zeitschriftenveröffentlichungen des Originals:
Lloyd’s Weekly Newspaper, 1894,
und Harper’s Weekly [US], 1894.

Sir Arthur Conan Doyle: Der Parasit
Novelle. Originaltitel: The Parasite (1894)
Aus dem Englischen von Reinhard Hillich
Sir Arthur Conan Doyle: Ausgewählte Werke, Band 7
Herausgegeben von Olaf R. Spittel
Verlag 28 Eichen, Barnstorf 2007. 84 S. 8,00 €.
Format 12 x 19, 100 g. Softcover
ISBN: 978-3-9809387-9-2
Email an den Verlag

 


 

Ich fühle mich wundervoll frisch und ausgeruht. Meine Vorlesung habe ich mit einem Feuer gehalten wie selten zuvor. Ach, wenn es mir doch gelänge, diesen Schatten aus meinem Leben zu verbannen, wie glücklich könnte ich sein! Ich bin jung, einigermaßen wohlhabend, beruflich in einer guten Position, verlobt mit einem wunderschönen, reizenden Mädchen - habe ich nicht alles, was ein Mann sich wünschen kann? Nur eine einzige Sache bedrückt mich, aber die hat es in sich!

Sir Arthur Conan Doyle, 1859 - 1930

 

Leseprobe

 

Rezensionen:

Ein packendes Psychodrama

Eine selten veröffentlichte Novelle von Conan Doyle, die man, wenn einmal zu lesen begonnen, nicht aus der Hand legen mag. Sie schildert, wie ein vermeintlich streng wissenschaftlich denkender Universitätsprofessor an einem Hypnose-Experiment teilnimmt. Anfangs hält er alles für Scharlatanerie und glaubt nicht an überprüfbare Wirkungen. Doch nach einigen Sitzungen nimmt der Selbstversuch unerwartet einen bedrohlichen Verlauf ...
Gepackt vom Bann der Magie liefert man sich als Leser freiwillig dieser dunklen und dennoch faszinierenden Situation aus. Der von Reinhard Hillich glänzend ins Deutsche übersetzte Text lässt einen gedanklich nicht mehr los. Und das überraschende Ende der Geschichte bietet keine simplen Erklärungen, sondern liefert noch mehr Stoff für beunruhigende Überlegungen.
Einfach spannend!

(Quelle)

Zur Rezension bei Amazon

Vorweg ein Dank an den Verlag 28 Eichen, dass er Werke von Conan Doyle über die Sherlock Holmes Erzählungen und Romane hinausgehend verlegt. So kann sich der Holmesianer ein umfassenderes Bild über die faszinierende geistige und literarische Welt Doyles machen, ohne dafür sein Englisch herausfordern zu müssen (was etwa bei den kongenialen Holmes-Verfilmungen mit Jeremy Brett unerlässlich ist!). Die Novelle "Der Parasit" (1894) ist sehr gut, wenn auch sparsam, ediert.
Ich persönlich kenne keinen Schriftsteller, der wie Conan Doyle die wissenschaftlichen Ansätze seiner Zeit so sehr zum zentralen Ausgangspunkt seiner Literatur gemacht hätte. Während es bei Sherlock Holmes die Kriminalistik auf der forensischen Basis eines Joseph Bell ist, bei dem Doyle in Edinburgh studiert hat, ist es in "Der Parasit" die frühe Psychologie, genauer die Hypnose, die der Arzt Doyle zum Anlass nimmt für seine literarischen Reflexionen und Fortspinnungen. Scharfsinnig erfasste Doyle, dass oft körperliche Defizite (hier: der weiblichen Hauptfigur) Ausgangspunkt für das kompensatorische Bestreben sein können, Macht über andere Menschen zu gewinnen. Darüber hinaus werden "dunkle" psychische Tiefenstrukturen, die das viktorianische Zeitalter sicher noch mehr bedeckt halten wollte als unsere Welt, freigelegt. Literatur auf der Höhe der sich zeitgleich sammelnden Erkenntnisse Sigmund Freuds!
Literarisch ist mir nur ein kleiner Lapsus aufgefallen, als Doyle zweimal relativ knapp hintereinander einen Menschen-Hund-Vergleich (über)strapaziert. Ansonsten glänzend geschrieben, mindestens auf dem Niveau der Holmes-Geschichten, an Spannung übertrifft "Der Parasit" wahrscheinlich etliche von ihnen. Meine absolute Empfehlung!

 

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