Verlag 28 Eichen


Coverfotografik: Olaf R. Spittel (2006 / 2008)

Sir Arthur Conan Doyle: Mein Freund der Mörder
Erzählungen.
Originaltitel: Mysteries and Adventures (1889)  / My Friend the Murderer (1893)
Übersetzung aus dem Englischen von Nadine Erler, Adolf Gleiner und Reinhard Hillich
Sir Arthur Conan Doyle: Ausgewählte Werke, Band 12
Herausgegeben von Olaf R. Spittel
Verlag 28 Eichen, Barnstorf 2008. 256 S. 19,50 €.
Format 12 x 19, 281 g. Softcover
ISBN: 978-3-940597-06-9

 

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Die Urteile des Coroners zeichneten sich manchmal durch eine erfrischende Originalität aus. Als zum Beispiel der unverbesserliche Desperado Bully Burke von einem jungen Mediziner erschossen wurde, argumentierte eine verständnisvolle Jury, daß „der Verstorbene beim leichtsinnigen Versuch, eine fliegende Pistolenkugel aufzuhalten, ums Leben gekommen“ sei, ein Urteil, das in der Siedlung als Triumph der Rechtsprechung angesehen wurde, weil es den Schuldigen entlastete und sich gleichzeitig strikt an die harte und unleugbare Wahrheit hielt.

Sir Arthur Conan Doyle

Inhalt

Wie Braxton die Buschklepper fing The Gully of Bluemansdyke
Pastor Hopkins The Parson of Jackman's Gulch
Mein Freund der Mörder My Friend the Murderer
Das silberne Beil The Silver Hatchet
Der Mann aus Archangelsk The Man from Archangel
Das geheimnisvolle Kästchen That Little Square Box
Auch ein Kornhandel A Night among the Nihilists
Die Geister von Goresthorpe Grange Selecting a Ghost
Das Geheimnis des Sasassatals The Mystery of Sasassa Valley
Unsere Derby-Wette Our Derby Sweepstakes
Die Erzählung des Amerikaners The American's Tale
Der Aprilscherz von Harvey's Sluice Bones. The April Fool of Harvey's Sluice

Originalausgaben:

Die einzelnen Erzählungen erschienen im Original zuerst 1879 in „Chamber’s Journal“ („The Mystery of Sasassa Valley“) sowie in den Jahren 1880 bis 1885 in „London Society“.

Die erste Buchausgabe erschien 1889 unter dem Titel „Mysteries and Adventures“ bei Walter Scott, London, enthielt jedoch nur 7 Erzählungen. Diese Auswahl erschien ebenfalls unter dem Titel „The Gully of Bluemansdyke and Other Stories“ 1892 bei Walter Scott, London.

Die der vorliegenden deutschen Ausgabe zugrundeliegende Auswahl entspricht (in anderer Reihenfolge) der ersten amerikanischen Ausgabe, die 1893 unter dem Titel „My Friend the Murderer and Other Mysteries and Adventures“ bei Lovell, Coryell & Company, New York, erschien.

Eine Teilauswahl der Erzählungen in deutscher Übersetzung erschien im Jahre 1905 unter dem Titel „Mein Freund der Mörder und andere Geschichten“ im Verlag von Robert Lutz, Stuttgart, Lutz’ Kriminal- und Detektiv-Romane, Band 37.

Eine komplette deutsche Ausgabe lag bislang nicht vor und einige der Erzählungen erscheinen an dieser Stelle erstmals in einer deutschen Übersetzung.

„Wie Braxton die Buschklepper fing“ (The Gully of Bluemansdyke). Deutsche Erstveröffentlichung in: Mein Freund der Mörder und andere Geschichten im Verlag von Robert Lutz, Stuttgart, Lutz’ Kriminal- und Detektiv-Romane, Band 37. Übersetzt von Adolf Gleiner.

„Pastor Hopkins“ (The Parson of Jackman's Gulch). Deutsche Erstveröffentlichung in: Mein Freund der Mörder und andere Geschichten im Verlag von Robert Lutz, Stuttgart, Lutz’ Kriminal- und Detektiv-Romane, Band 37. Übersetzt von Adolf Gleiner.

„Mein Freund der Mörder“ (My Friend the Murderer). Deutsche Erstveröffentlichung in: Mein Freund der Mörder und andere Geschichten im Verlag von Robert Lutz, Stuttgart, Lutz’ Kriminal- und Detektiv-Romane, Band 37. Übersetzt von Adolf Gleiner.

„Das silberne Beil“ (The Silver Hatchet). Deutsche Erstveröffentlichung. Übersetzt von Nadine Erler.

„Der Mann aus Archangelsk“ (The Man from Archangel). Deutsche Erstveröffentlichung. Übersetzt von Nadine Erler.

„Das geheimnisvolle Kästchen“ (That Little Square Box). Deutsche Erstveröffentlichung in: Mein Freund der Mörder und andere Geschichten im Verlag von Robert Lutz, Stuttgart, Lutz’ Kriminal- und Detektiv-Romane, Band 37. Übersetzt von Adolf Gleiner.

„Auch ein Kornhandel“ (A Night among the Nihilists). Deutsche Erstveröffentlichung in: Mein Freund der Mörder und andere Geschichten im Verlag von Robert Lutz, Stuttgart, Lutz’ Kriminal- und Detektiv-Romane, Band 37. Übersetzt von Adolf Gleiner.

„Die Geister von Goresthorpe Grange“ (Selecting a Ghost). Für die vorliegende Ausgabe wurde der Text neu übersetzt von Nadine Erler.

„Das Geheimnis von Sasassa Valley“ (The Mystery of Sasassa Valley). Übersetzt von Reinhard Hillich.

„Unsere Derby-Wette“ (Our Derby Sweepstakes). Deutsche Erstveröffentlichung. Übersetzt von Nadine Erler.

„Die Erzählung des Amerikaners“ (The American's Tale). Deutsche Erstveröffentlichung. Übersetzt von Nadine Erler.

„Der Aprilscherz von Harvey’s Sluice“ (Bones. The April Fool of Harvey's Sluice). Deutsche Erstveröffentlichung. Übersetzt von Nadine Erler.

 

 

Wenn ich das zutreffend überblicke und recht beurteilen kann, ist diese großenteils im australischen Goldgräbermilieu spielende Sammlung kurzer bis höchstens mittellanger Novellen eines der frühesten Bücher, in denen Conan Doyle sein Format als Schriftsteller gefunden hat.
Erstaunlich früh, denn die älteste Erzählung muß er erstmalig mit höchstens 20 Jahren veröffentlicht haben, die jüngste mit 25, allenfalls 26. Sie wurden später neu arrangiert und in Buchform herausgebracht, ein größerer Teil relativ bald auch auf deutsch, denn da hatte Doyle bereits Berühmtheit erlangt. Einige der Texte wurden von Nadine Erler und Reinhard Hillich für den 12. der mittlerweile über 30 Bände umfassenden Doyle-Ausgabe des Verlags 28 Eichen erstmalig oder neu übersetzt.
Doyle überrascht mit einer Fülle interessanter Geschichten, die er knapp und bündig erzählt mit einer unverwechselbaren Art, sich in ungewohnte Perspektiven hineinzuversetzen. Er berichtet gleichgut aus dem Blickwinkel eines intellektuell beschränkten Menschen oder - größte und besonders reizvolle Aufgabe für ein so robustes Naturell - eines Mädchens und einer jungen Frau wie aus demjenigen eines Kriminellen mit skurril verschobenen Moralvorstellungen. Oder aus der Perspektive eines Angsthasen, der zum Opfer seiner Obsessionen wird. Konsequent und idiomatisch, treffsicher und mit einem ordentlichen Schuß humoristischer Distanz tut er das. Allenfalls Puschkin entwickelte als noch nicht 30jähriger einen vergleichbaren objektiv-abgeklärten Blick für die Dinge und die verschiedensten Menschentypen, der überspannte Kleist oder Goethe oder Schiller dagegen kaum.
Eine vorurteilsfreie Sicht auf Doyle wird vielleicht diese Vergleiche aus der anerkannt hohen Literatur bemühen müssen und den zwar in USA, England und wohl auch Deutschland zu Lebzeiten hochgeschätzten, aber nie mit literarischen Ehren ausgezeichneten Briten zu den richtig guten und bedeutenden Prosaschriftstellern zählen.

Klaus-Peter Bungert (Trier)

Quelle: http://www.amazon.de/review/R1KBRS6CUW16DO/ref=cm_cr_dp_title?ie=UTF8&ASIN=3940597066&channel=detail-glance&nodeID=299956&store=books

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