Verlag 28 Eichen |
Originaltitel und Quellen: „Der Veteran“ (That Veteran). Erstveröffentlichung des Originals in: „All the Year Round“, 1882. „Ein aufregender Weihnachtsabend. Oder: Mein Vortrag über Dynamit“ (An Exciting Christmas Eve; or, My Lecture on Dynamite). Erstveröffentlichung des Originals in: „Boy’s Own Paper“, 1883. „Gentleman Joe“ (Gentlemanly Joe). Erstveröffentlichung des Originals in: „All the Year Round“, 1883. „Der Schuß des Siegers“ (The Winning Shot). Erstveröffentlichung des Originals in: „Bow Bells“, 1883. „Die Geschichte des Kutschers. Geheimnisse einer Londoner Droschke“ (The Cabman’s Story). Erstveröffentlichung des Originals in: „Cassell’s Saturday Journal“, 1884. „Die Erbin von Glenmahowley“ (The Heiress of Glenmahowley). Erstveröffentlichung des Originals in: „Temple Bar“, 1884. Deutsche Erstveröffentlichung. „Die Schauspieler“ (The Tragedians / The Actor’s Duel). Erstveröffentlichung des Originals in: „Bow Bells“, 1884. „Crabbes Praxis“ (Crabbe’s Practice). Erstveröffentlichung des Originals in: „Boy’s Own Paper“, 1884. Deutsche Erstveröffentlichung. „Das Schicksal der Evangeline“ (The Fate of the Evangeline). Erstveröffentlichung des Originals in: „Boy’s Own Paper“, 1885. „Das einsame Hampshire Cottage“ (The Lonely Hampshire Cottage). Erstveröffentlichung des Originals in: „Cassell’s Saturday Journal“, 1885. Deutsche Erstveröffentlichung. „Das war knapp. Geschichte eines Seekadetten“ (Touch and Go: A Midshipsman’s Story). Erstveröffentlichung des Originals in: „Cassell’s Saturday Journal“, 1886. Deutsche Erstveröffentlichung. „Der Stein von Boxmans Furt“ (The Stone of Boxman’s Drift). Erstveröffentlichung des Originals in: „Boy’s Own Paper“, 1887. Deutsche Erstveröffentlichung. „Onkel Jeremys Haushalt“ (Uncle Jeremy’s Household). Erstveröffentlichung des Originals in: „Boy’s Own Paper“, 1887. Deutsche Erstveröffentlichung.
Aus dem Vollen geschöpft
Doyle hatte seinen Stil mit Ende 20 nicht nur gefunden, sondern
verfügte über die Mittel bereits mit der Selbstverständlichkeit
eines Meisters. Davon zeugen diese 1887 und 1888
erstveröffentlichten und nun als Band 35 seiner Werkausgabe beim
Verlag 28 Eichen auf deutsch neu herausgekommenen Erzählungen. Ohne
daß Doyle auch nur an einer einzigen Stelle mit der väterlichen
Autorität des Arztberufs kokettierte, dem er damals eben erst und
eben noch nachging, scheint eine bestimmte philanthropisch-wache
Sicht auf unser aller Dasein etwas auszudrücken, das man mit der
Haltung nicht nur, aber doch bevorzugt eines Arztes nur zu gerne
verbindet. Einmal allerdings kommt der Arzt aus dem Nähkästchen
plaudernd zum Zuge. In der Kurzgeschichte 'Crabbes Praxis' erfährt
der geneigte Leser, daß nicht erst heute Vertreter des medizinischen
Standes Leiden erfinden, um als deren Beheber Aufmerksamkeit, Kunden
und Vermögen zu ergattern. Heute sind es vielleicht eher medial
hochgepeitschte Virusepidemien, in Doyles Erzählung erfüllt ein
fingierter Unfall denselben Zweck. Für sein gesamtes Schaffen
typisch, verweist er auch schon in diesem frühen Buch auf die
Attraktivität äußerlich unscheinbarer oder fehlerbehafteter Personen
und läßt den Leser sich, wie in der Erzählung 'Gentleman Joe', an
deren endlich gefundenem Lebensglück herzlich mitfreuen. Ist so
etwas literarisch relevant? mag mancher einwenden. Aber für wen
schreibt jemand: zur linguistischen Selbstbefriedigung? um
linguistische Tugendwächter mit Material für ihre stilhistorischen
Profilierungen zu versorgen? Ist gegen Schreiben mit einer
mitlaufenden therapeutischen oder utopischen Absicht etwas zu sagen?
Der Arzt-Schriftsteller aus Edingburgh hätte gegenüber Einwänden
dieser Art vermutlich geschmunzelt. Allerdings ist auch bekannt, daß
ihn die geringe Wertschätzung seitens des literarischen Lehrbetriebs
mitunter verdroß. An die 40 Bände erzählerischer Prosa ohne Flop
mache dem Herrn aber einer erstmal nach!
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